Vereinsausflug Makedonien - 02.September bis 14.September 2021

Wie kommt man überhaupt auf Makedonien, bzw. Nordmazedonien, wie es politisch korrekt heißt?. Das kleine Land, das gerade mal 2 Millionen Einwohner zählt, liegt irgendwo im Balkan und Skopje heißt die Hauptstadt. Nun ja, eigentlich kam niemand auf Makedonien außer unser Vereinsmitglied Sasho, der nämlich Mazedonier ist, aber schon lange in Koblenz lebt. Er hat dort das Gleitschirmflieger erlernt, verbringt seine Urlaube in seinem Heimatland und hat uns vorgeschwärmt.

Da also der diesjährige Herbstausflug noch nicht geplant war und wir im Stubaital wetterbedingt viel Zeit hatten haben wir die Idee noch mal aufgegriffen und konkretisiert. Ursprünglich waren maximal 16 Personen geplant aber nachdem die Mail im RML-Verteiler rumgeschickt wurde hagelte es Anmeldungen. Wir konnten das Kontingent erhöhen und es konnten doch alle mit die wollten.

Am Morgen am Tag des Abflugs bekomme ich eine Nachricht von Sasho ich solle Ihn dringend anrufen. Seltsam, wir würden uns doch sowieso in ein paar Stunden am Flughafen treffen, warum denn das? Also angerufen und ich habe die Hiobsbotschaft bekommen, Sasho ist trotz Impfung Corona positiv getestet aber nicht krank und kann nicht mitkommen. Was für ein Schock und wie unendlich Schade. Ich konnte Sasho nur versprechen ihn jeden Abend zu informieren, wie der Tag gelaufen ist und das wir das auch ohne ihn hinkriegen.

Also sind wir wie geplant am 02. September nach Skopje geflogen, der Rest der Truppe stieß am 03. September dazu und 3 Nachzügler kamen am 05. September. Am Flughafen in Skopje wurden wir von unserem Guide Zlatko und unserem Fahrer Ile in Empfang genommen und willkommen geheißen. Nach unserem ersten makedonischen Abendessen, ein paar Bier und Wein später bezogen wir unsere Zimmer in Krushevo, das für die nächste Woche unser zu Hause sein sollte. Am nächsten Morgen erwartete uns direkt gutes Flugwetter. Nachdem wir mit Makedonischen SIM Karten und Livetrackern ausgestattet wurden und eine Einweisung erhielten sind wir die wenigen Minuten vom Hotel zum Startplatz gefahren worden. Die Streckenaufgabe hieß Richtung Süden zu einer Fischzucht zu fliegen (etwa 50km). Dahinter kommt die Griechische Grenze, die man nicht überqueren darf. Dies spielte erst mal keine Rolle, weil keiner bis zu dieser Fischzucht kam und sich alle vorher versenkten. Als Eingewöhnungsflug war das aber schon ganz ordentlich und die Stimmung war bestens. Sasho konnte aus der häußlichen Quarantäne dank livetracking am PC mitfiebern.

Am nächsten Tag war die Aufgabe ein Dreieck nördlich von Krushevo. Inzwischen waren wir 18 Piloten und die meisten standen irgendwo nördlich von Krushevo im Flachland, weil eine Abschattung die Thermik killte. Einzig Igor, der später gestartet war, konnte die Aufgabe zu Ende fliegen, weil es wieder aufmachte. Die, die sich früh versenkt hatten konnten noch einen schönen Abendflug genießen und auch mal den Landeplatz kennen lernen.

Der Dritte Tag in Krushevo hieß es dann noch mal Richtung Süden, wieder die Fischzucht als Goal. Wir kamen zwar näher dran diesmal, standen dann aber doch 5 km vorher am Boden. Von Westen her sah man schon deutliche Wetterverschlechterung und am nächsten Tag sollte es regnen. Am nächsten Morgen waren dann auch unsere letzten 3 Nachzügler da und wir waren mit 21 Leuten komplett. Das Wetter hatte sich aber nicht an die Prognose gehalten und wir konnten auch am nächsten Tag ein bisschen um Krushevo rumfliegen und uns in kleinen Thermikblubbern in der Luft halten. Viele sind auch mehrmals geflogen, wir hatten ja unseren Fahrer und unseren Guide, die nicht nur die Streckenjäger überall einsammelten, sondern auch den Shuttle vom Landeplatz zum Startplatz übernahmen. So kamen auch die 3 Neuankömmlinge in die Luft und alle waren zufrieden.

Inzwischen war es Montag der 06. September und wieder ein Regentag. Wir konnten dann doch ein Flugfenster von 2,5 Stunden finden und haben den Nachmittag mit Reiten, bzw. Wandern verbracht. Außerdem kamen wir mal dazu uns Krushevo anzusehen und das Makedonium, ein Denkmal zur Volksrevolte gegen das osmanische Reich im Jahr 1903. Bei dieser Auseinandersetzung verloren vielen Mazedonier das Leben. Leider war es geschlossen, aber wir hatten trotzdem Spass. Wir waren uns schnell einig, dass es wohl eher ein riesen Coronavirus darstellt als angedeutete Kanonen, wie uns Zlatko erklärte. Überhaupt lernten wir sehr viel über Land und Leute. Unser Guide Zlatko erzählte viel über die Geschichte seines Heimatlandes und die aktuellen Probleme mit denen Nordmazedonien zu kämpfen hat.

Der nächste Tag war zwar gutes Wetter aber viel Wind und wir sind an den Übungshang gefahren, wo unser Sasho das Fliegen gelernt hat. Es war also viel Groundhandeln mit ein paar Hüpfern angesagt mit anschließendem Essen einer riesigen Wassermelone und Landebier. Das mit dem Essen in Makedonien ist eh so eine Sache. Morgens reichhaltiges Frühstück, Mittags gab es immer Sandwich für jeden und Obst. Abends sind wir dann essen gegangen und es gab ein sehr reichhaltiges Essen mit viel Schafskäse und Fleisch. Mit Landebier und Rotwein wurde auch nicht gespart und so drehten sich viele Gespräche über Diätpläne, die unmittelbar nach dem Urlaub umgesetzt werden sollten.

Am darauffolgenden Tag sind morgens erst mal ein paar Unerschrockene in den Kletterpark nahe Krushevo gegangen und habe sich da von Baum zu Baum gehangelt. Dort gab es auch den einzigen Unfall des Urlaubs, als Uwe an einem Hindernis abrutschte, ins Sicherungsseil viel und ihm das Hindernis ins Gesicht schlug. Aber außer einer aufgeplatzten Lippe war nicht viel passiert, die Zähen waren alle noch in Position und wackelten auch nicht. Am Nachmittag konnten wir dann noch mal ein Flugfenster von 1,5 Stunden nutzen und ein bisschen um Krushevo rumfliegen, Landebier, Abendessen, Bettchen. Die Tage waren ausgefüllt, spannend und was braucht man mehr?

Wasser wäre ganz schön. Das gabs dann auch. Morgens sind wir mit Gleitschirm und Badesachen in den Bus gestiegen und zum Ohrid See gefahren. Nach ausgiebiger Geländeeinweisung kamen wir alle in die Luft. Das Panorama war Atemberaubend und HC brachte es nach der Landung auf den Punkt: "XC- Punkte sind halt doch nicht alles". Nach ausgiebiger Mittagspause mit Baden sind wir dann noch mal zum Startplatz. Ein paar sind direkt Richtung Norden nach Ohrid geflogen, der Rest hat den Hauptlandeplatz nahe der Albanischen Grenze angesteuert. Fast alle sind natürlich noch einen kleinen Schlenker über Albanien geflogen, wenn man schon die Möglichkeit hat. Ein paar sind dann in den Genuss von Magic Air gekommen und bis zum Sonnenuntergang in seichter Brise gesoart. Abendessen gabs dann in Ohrid und wir kamen spät zurück nach Krushevo. Was für ein Tag und eine Erkenntnis die jeder Teilte: XC Punkte sind halt doch nicht alles.

Der nächste Tag, wieder Krushevo, wieder ein toller Streckentag und noch eine Rechnung mit der Fischzucht offen. Aber ein deutliches Motivationsproblem nach so vielen Stunden im Gurtzeug, magic Air am Ohridsee und der Erkenntnis vom Vortag. Naja, was solls, alles mal in Richtung Süden und Felix hats tatsächlich geschafft. Uwe landete ganz am Anfang der Fischzucht und HC fehlten etwa 500 Meter. Der Rest hat sich irgendwo auf den Weg dahin abgestellt. Der darauffolgende Tag verlief ähnlich, aber einige sind auch nicht groß auf Strecke gegangen. Es hat am Nachmittag dann noch starker Wind eingesetzt und es konnte am Landeplatz gegroundhandelt werden. Super nach so viel Essen und so wenig Bewegung.

Am nächsten Tag reiste dann der Großteil der Truppe ab, die paar verbliebenen schauten sich Prileb an und flogen ein bisschen am Übungshang. Die Motivation hielt sich eh in Grenzen, so war uns ein gemütlicher Sightseeing Tag mit ein paar Hüpfern ganz recht. Noch mal Abendessen und am nächsten Tag ging es dann auch für den Rest zurück nach Deutschland. Was bleibt sind unvergessene Tage, viele Flüge, viele Stunden im Gurtzeug, viele XC Kilometer (die ja nicht alles sind) und ein kleines Land im Balkan, das man vorher nur den Namen nach kannte und zu dem man plötzlich eine Beziehung hat.

Die Organisation war super, ich habe Wort gehalten und Sasho jeden Abend Bericht erstattet. Vielen Dank, dass Du uns Deine Heimat ans Herz gelegt hast. Auch wenn Du selbst nicht dabei warst. Wir waren bei Zlatko in den besten Händen und wurden dermaßen verwöhnt, dass wir gleich für das nächste Jahr gebucht haben. Dann aber nur mit Dir, Sasho. Ich habe mich mit Zlatko darauf geeinigt, dass wir Dich vorher wie einen Astronauten vor der Mission in Quarantäne stecken, damit nix schiefgehen kann.

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